geschichte
von drachselsried.
Im 12. Jahrhundert wird Drachselsried zum ersten Mal urkundlich erwähnt als „Draehselesried“. „Draehsel“ leitet sich von der Berufsbezeichnung „Drechsler“ ab, „ried“ hat mit „roden“ zu tun, weist also darauf hin, wie die Siedlung entstanden ist. Drachselsried bestand früher aus 2 Orten: dem älteren, dem Dorf, in dem auch die Kirche steht, und Drachselsried II, der Hofmark, in der sich die Brauereien befinden. Hofmarken sind im 12 Jh. entstanden, sie waren autark und die Oberschicht in kultureller, familiärer Sicht; auch die Gerichtsbarkeit oblag den Hofmarken. Sie waren eine Art Untergliederung der Klöster oder des Adels, in diesem Falle des Klosters Oberalteich. Bis ins 19.Jahrhundert gab es Hofmarken.
Die Hofmark und Drachselsried gehörten im Lauf der Jahrhunderte vielen Klöstern und Adelsgeschlechtern an - Kloster Oberalteich, Kloster Gotteszell, Degenberger, Herrengut Altnußberg und schließlich Poschinger.
Jedes Adelsgeschlecht prägte Drachselsried auf seine Weise: das Kloster Oberalteich ist der Gründer des Dorfes, Gotteszell zimmert im Jahre 1560 ein kleines Kirchlein im Dorf, die Degenberger bauen mit ihrem Gut Altnußberg die Hofmark in einen Edelsitz aus und leiten über zwei Jahrhunderte (von 1400 bis 1600) die Geschicke des Dorfes. Und schließlich die Poschinger: sie haben die Glasindustrie hierher gebracht . Bis 1865 war die Hofmark im Besitz der Herren von Poschinger.
Erst im Jahre 1818 wird Drachselsried eigenständige Gemeinde. Vorher gab es sogenannte Ämter. Das Amt „Riedern“ umfasste in etwa das Gebiet der heutigen Gemeinden Drachselsried und Arnbruck. Dieses Amt war wiederum unterteilt in „Hauptmannschaften“:
Je eine Hauptmannschaft Oberried, Unterried/Haberbühl und eine Hauptmannschaft Blachendorf.
Was ist mit Drachselsried? Drachselsried II war ja die sogenannte Hofmark, also politisch unabhängig und Drachselsried I war so klein, dass es der Hauptmannschaft Trautmannsried zugeordnet wurde (zusammen mit Wieshof, Exenbach und Grafenried).
In den vergangenen 200 Jahren wurde Drachselsried vor allem durch Land- und Fortwirtschaft und die Glasindustrie geprägt. Später kam als neu entstehender Wirtschaftszweig der Tourismus hinzu, der immer größere Bedeutung nicht nur für Drachselsried hatte.
Heute ist Drachselsried eine der flächenmäßig größten Gemeinden im Landkreis Regen (4300 ha), wobei 75 % Wald sind. Von diesen Waldgebieten befindet sich wiederum der größte Teil im „Naturpark Bayerischer Wald“.